Umgestaltung der Friedrich-Breuer-Straße

Ziel der Umgestaltung soll die Neuaufteilung des Straßenraums sein, die mit einer deutlichen Reduktion des Kfz-Verkehrs einhergehen soll. Alle weiteren Nutzungsansprüche (zum Beispiel ÖPNV, Radverkehr, Gastronomie und Einzelhandel) sollen im Gegenzug an Bedeutung gewinnen.

Die Umgestaltung wird federführend vom Stadtplanungsamt der Bundesstadt Bonn betreut. Bis zur eigentlichen Umgestaltung ist zudem angedacht, Zwischenziele zu erarbeiten und umzusetzen (zum Beispiel Wegfall Parkplätze, Änderung Verkehrsführung, mehr Raum für Fußverkehr, etc.).

Die Friedrich-Breuer-Straße liegt im Zentrum von Bonn-Beuel zwischen Sankt-Augustiner-Straße und Siegfried-Leopold-Straße und stellt eine Hauptachse zwischen dem Rheinufer im Westen und dem Bahnhof im Osten Beuels dar. Als zentrale Einkaufsstraße im Stadtbezirk Beuel stehen hier eine Vielzahl an Nutzungsansprüchen nebeneinander. Außer den verkehrlichen Belangen des Rad-, Fuß- und Kfz-Verkehrs und des ÖPNV sowie des Einzelhandels spielen dabei insbesondere Themen wie das gastronomische Angebot oder die Aufenthaltsfunktion eine Rolle.

Aufgrund der wichtigen Funktion im Beueler Zentrum kommt der Straße auch eine größere städtebauliche Bedeutung zu. Insofern besteht ein hoher Gestaltungsanspruch sowohl an die Straße als auch an die dortige Bebauung, um ein belebtes und attraktives Zentrum für Beuel zu erhalten.

Die Planungswerkstatt zur Umgestaltung der Friedrich-Breuer-Straße fand am 6. Mai 2023 im Rathaus Beuel statt. Die Bürgerinnen und Bürger konnten in zwei identischen Durchgängen der Werkstatt Ideen und Hinweise für die Neugestaltung der Friedrich-Breuer-Straße einbringen. Insgesamt nahmen rund 100 Personen an der Planungswerkstatt teil, die zum großen Teil durch ein Zufallsverfahren eingeladen wurden. Außerdem waren Vertreter*innen von Verbänden und Gewerbetreibende aus Beuel vor Ort.

Bereits Ende des vergangenen Jahres wurden mit den Beuelerinnen und Beuelern viele Ideen und Visionen für die Umgestaltung der Friedrich-Breuer-Straße diskutiert. Mehr dazu finden Sie unten auf dieser Seite.

Aus den Ergebnissen wurden drei Visionen formuliert, die unterschiedliche Stoßrichtungen – insbesondere hinsichtlich der Verkehrssituation – abbilden. 
Anfang 2023 beauftragte die Stadt ein Planungsbüro, die Visionen der ersten Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung in mehreren Planungsskizzen darzustellen. Diese Entwürfe wurden der Öffentlichkeit nun bei einem Gewerbeforum am 05. Mai und der Planungswerkstatt am 06. Mai 2023 präsentiert. Die Gewerbetreibenden und die Bürgerinnen und Bürger wurden umfassend über die Entwürfe informiert. Die Fachexpert*innen der Stadt und des Planungsbüros standen für Fragen, Austausch und neue Ideen offen zur Verfügung. 

Die vorgestellten Entwürfe unterscheiden sich vor allem hinsichtlich ihrer verkehrlichen Nutzung:

1.    Aktueller Bestand mit kleineren Veränderungen und Verbesserungen. Keine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs (MIV). 
2.    Verkehrsberuhigte Straße mit integriertem ÖPNV. MIV mit Einschränkungen.
3.    „Fußgängerzone“/Fokus auf den Fußverkehr mit integriertem ÖPNV, ohne MIV.

a.    Deutliche Verbreiterung der Gehwege, Umwidmung der Parkplätze
b.    Verlegung der Schienen und Errichtung eines Grünstreifens/einer Baumreihe in der Mitte der Straße. 

Ergebnisse der Planungswerkstatt

Die Meinungen der Beuelerinnen und Beueler waren – wie auch in der ersten Beteiligungsphase – vielfältig. Neben vielen wichtigen individuellen Hinweisen zeichnete sich das Bild ab, dass Veränderung gewünscht ist – in einem gewissen Rahmen und unter Berücksichtigung einiger Bedürfnisse. Solche Bedürfnisse betrafen zum Beispiel die Erreichbarkeit des Ärztehauses, aber auch die Intensität eines Umbaus. 
Da die Straßenbahnschienen in einigen Jahren saniert und erneuert werden müssen, ergibt sich langfristig eine Gelegenheit im Zuge einer anderen notwendigen Baumaßnahme, Veränderungen zur Neugestaltung anzugehen. Für viele Teilnehmenden der Planungswerkstatt klang dies nach einem gangbaren Weg: Kurzfristig kleine Maßnahmen umzusetzen und zu evaluieren und größere Umgestaltungen in der Zukunft anzugehen. 
Die Entwürfe 2. und 3.a erhielten die meiste Zustimmung unter den Teilnehmenden. Einzelne Elemente in den Plänen wurden diskutiert und als Schwächen oder Stärken bewertet. Die Entwürfe wurden dahingehend überarbeitet und werden in einem Online-Dialog abermals zur Diskussion gestellt. 

Die Ergebnisse der Planungswerkstatt und des Gewerbeforums sind hier in einer Tabelle zusammengefasst. In den vier Spalten finden Sie die Kommentare zu den vier Entwürfen, die präsentiert wurden. Die Kommentare wurden sortiert in Allgemeines Feedback und Kommentare zu Aufenthaltsqualität, Begrünung, MIV, Rad, Laden/Liefern, ÖPNV, Zu Fuß und Sonstiges. Auf Grundlage dieser Kommentare wurden die Entwürfe überarbeitet und auf zwei Versionen verdichtet. Diese stehen nun in einem Online-Dialog zur Diskussion. 

In der Planungswerkstatt am 06. Mai wurden vier verschiedene Entwürfe zur Umgestaltung der Friedrich-Breuer-Straße diskutiert. Unter Berücksichtigung der zahlreichen Hinweise der Bürger*innen wurden diese Entwürfe weiterentwickelt und nun abermals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Bonnerinnen und Bonner hatten außerdem die Möglichkeit, im Rahmen eines Online-Dialogs Hinweise einzureichen. Die Flächen, die in den Entwürfen ausgegraut sind, stehen aktuell nicht zur Diskussion, sie sind nicht Teil dieser Planung. 

Die Pläne zeigen bereits detaillierte Ideen zu möglichen Standorten beispielsweise von Sitzgelegenheiten oder Außengastronomie. An welchen Stellen genau diese Einrichtungen entstehen, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht final beschrieben werden. Hier sind noch Verschiebungen zu erwarten. 

Die Entwürfe, die vorgestellt werden, sind keine endgültigen Pläne. Im nächsten Schritt werden die Hinweise der Bevölkerung aus dem dreiwöchigen Online-Dialog in die Entwürfe eingearbeitet. Über die nächsten Monate werden außerdem Untersuchungen durchgeführt, die die Machbarkeit der Entwürfe prüfen. Dazu kommt, dass einige Fachämter und die SWB intensiv in den Prozess einbezogen werden. Danach erst steht fest, ob wirklich alle Ideen in den Entwürfen umsetzbar sind oder ob nochmal Änderungen vorgenommen werden. 

Voraussichtlich Ende 2023 sollen Entwürfe im Rahmen einer Beschlussvorlage vorliegen, geprüft auf Machbarkeit und unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Bezirksvertretung Beuel hat dann zu entscheiden, welcher Entwurf umgesetzt wird. 
Abhängig von dieser Entscheidung wird 2024 ein Planungsverfahren eingeleitet. Die Verfahrensdauer und die Umsetzung hängen von dem durch die Bezirksvertretung beschlossenen Entwurf ab. 
 

Zum Jahresende 2022 hatten Gewerbetreibende, Anwohnende sowie interessierte Bürger*innen die Möglichkeit, ihre Ideen und Perspektiven für die Umgestaltung der Friedrich-Breuer-Straße zu skizzieren. An mehreren Tagen und mit unterschiedlichen Beteiligungsformaten haben die Stadt Bonn in Zusammenarbeit mit den Agenturen Zebralog und Gipfelgold zum gemeinsamen Dialog rund um die Zukunft des Beueler Zentrums eingeladen.

Start beim Gewerbeforum in der Brotfabrik

Mit dem Gewerbeforum am Donnerstag, den 17. November 2022, startete der Beteiligungsprozess. An diesem Abend waren die Perspektiven und Expertisen der etwa 20 anwesenden Gewerbetreibenden auf der Friedrich-Breuer-Straße als wirtschaftliche Akteure des Beueler Zentrums gefragt.

Nachdem den Teilnehmenden der Gesamtprozess der Beteiligung und Planung vorgestellt wurde, gab es viel Raum für Fragen und Anmerkungen sowie Diskussionen rund um die neue Gestalt der Friedrich-Breuer-Straße. Unter vier verschiedenen Themenbereichen - „Mobilität & Barrierefreiheit“, „Einkaufen & Arbeiten“, „Gastronomie & Kultur“ und „Aufenthalt & Lebensqualität“ – wurden dabei die Vielzahl der Beiträge und Interessen live protokolliert und sortiert. Neben konkreten Wünschen für die Zukunft lag der Fokus stark auf der Bewahrung der Identität der Friedrich-Breuer-Straße.

Aufsuchende Beteiligung auf dem Wochenmarkt und Start des Online-Dialogs

Zwei Tage später ging es weiter auf dem Wochenmarkt vor dem Beueler Rathaus. Am Samstag, den 19. November 2022, von 8 – 14 Uhr bot ein Infostand auf dem Samstagsmarkt eine Anlaufstelle für alle interessierten Bürger*innen.
Ein großes Zelt bestückt mit Pinnwänden zu den vier Themenschwerpunkten und einer Bodenplane mit Luftbild der Friedrich-Breuer-Straße lud auch bei kalten Temperaturen zum Mitmachen und Verweilen ein. Mit Klebepunkten konnte an Umfragen teilgenommen, mit Zettel und Stift Ideen und Visionen festgehalten und gepinnt werden. Unter diesem Gesichtspunkt fand auch eine Videoaktion statt. In kurzen Statements äußerten Teilnehmende, was sie an der Friedrich-Breuer-Straße aktuell lebenswert finden und was sie sich für die Zukunft wünschen.

Die gesamte Zeit standen außerdem Mitarbeiterinnen von Zebralog für offene Gespräche und Vertreter*innen der Stadt Bonn für fachliche Fragen bereit. Wer weniger Zeit mitbrachte, hatte die Möglichkeit, eine Postkarte in einer Briefbox zu hinterlassen. Ziel der Veranstaltung war es, die Vielfalt an Bedürfnissen kennenzulernen und abzubilden.

Gleichzeitig zur aufsuchenden Beteiligung startete auch der Online-Dialog auf bonn-macht-mit.de, bei dem insgesamt 170 Beiträge und 472 Abstimmungen gesammelt wurden.

Weitere Ideen bei der Visionswerkstatt

Zwei Wochen später, am 3. Dezember 2022, fand im Rathaus Beuel die Visionswerkstatt statt. Die insgesamt rund 70 teilnehmenden Beueler*innen, darunter auch Kinder und Jugendliche, wurden durch ein Zufallsverfahren ausgelost oder konnten sich kurzfristig anmelden. In zwei Durchläufen –am Vormittag und am Nachmittag – hatte die jeweilige Gruppe Teilnehmender die Möglichkeit, auf Basis der bisherigen Überlegungen weitere Ideen und Visionen zu entwickeln, aus denen sich erste Stoßrichtungen für die zukünftige Planung der Friedrich-Breuer-Straße finden sollten.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn informierte die Moderation von Zebralog über den bisherigen Beteiligungsprozess und den aktuellen inhaltlichen Stand sowie Ablauf der Visionswerkstatt.
Mit einem gemeinsamen Spaziergang über die Friedrich-Breuer-Straße ging es anschließend über in den aktiven Teil der Veranstaltung. Begleitet von je einer Moderatorin von Zebralog sowie einer/s Vertreter*in der Stadt Bonn liefen drei Gruppen die Straße ab und machten am Doktor-Weis-Platz, Konrad-Adenauer-Platz sowie Rathausplatz einen kurzen Halt. Mit Klemmbrett und Fragebogen sollte der Raum untersucht und mit allen Sinnen wahrgenommen werden: Wie wird die jetzige Situation bewertet, was sind Wünsche für den jeweiligen Ort?

Zurück im Rathaus konnten die Eindrücke des Spaziergangs direkt eingebracht werden. Vier Themeninseln („Mobilität & Barrierefreiheit“, „Einkaufen & Arbeiten“, „Gastronomie & Kultur“ und „Aufenthalt & Lebensqualität“) luden zu Diskussionen und einem Kartendialog ein. Rund 90 Minuten hatten die Teilnehmenden Zeit, die verschiedenen Stationen zu besuchen und sich anhand der bisheriger Ideensammlungen inhaltlich zu orientieren. Im Austausch miteinander wurden Bedürfnisse mitgeteilt und neue Visionen entwickelt. Für offene Fragen standen die Ansprechpartner*innen der Stadt Bonn bereit.

Im Zukunftsatelier von Daniel und Jennifer Hoernemann im Foyer des Ratssaals wurde das Thema der Umgestaltung außerdem kreativ bearbeitet. Mit unterschiedlichen und einfach zu nutzenden Materialien drückten die Besucher*innen ihre Wünsche, Gefühle und Ideen gestalterisch aus und ließen bunte Zukunftsbilder entstehen.

Die Ergebnisse des Werkstatttages wurden in einem gemeinsamen Rundgang am Ende der Veranstaltung kurz vorgestellt und außerdem von Pavo Ivković präsentiert, der die gesamte Veranstaltung in einem Graphic Recording begleitet hat.